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praktische Philosophie

Der Mensch erlebt und erfährt, entdeckt und hinterfragt, positioniert und erklärt, entwickelt und gestaltet sich und seine Umwelt. Der Unterricht Praktische Philosophie strebt an, diese Prozesse bewusst zu machen, aufzuklären und zu reflektieren. Die Schüler und Schülerinnen erhalten die Möglichkeit, sich eigenständig, selbstreflexiv und kritisch mit Ansichten, Positionen und Wertorientierungen auseinanderzusetzen, um die eigene Urteils-, Reflexions-, Empathie- und Handlungsfähigkeit weiter zu entwickeln und in der heutigen pluralistischen Welt bei der kognitiven, emotionalen und sozialen Orientierung Unterstützung zu erhalten.

Die systematische Auseinandersetzung mit persönlichen, gesellschaftlichen, religiösen und ideengeschichtlichen Positionen soll dazu beitragen, die Schüler und Schülerinnen zu befähigen, die Wirklichkeit differenziert wahrnehmen und beurteilen zu können und in einer demokratischen Gesellschaft selbstbestimmt, verantwortungsbewusst und tolerant zu leben.

Während dies im Religionsunterricht auf der Grundlage eines bestimmten Bekenntnisses geschieht, übernimmt Praktische Philosophie diese Aufgabe auf der Grundlage einer argumentativ-diskursiven Reflexion im Sinne einer sittlich-moralischen Orientierung ohne eine exklusive Bindung an eine bestimmte Religion oder Weltanschauung. Bezugspunkt für die Ausrichtung des Faches ist die Werteordnung, wie sie in der Verfassung des Landes Nordrhein-Westfalen, im Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland und in den Menschenrechten verankert ist. Dies bedeutet u.a. Erziehung zu demokratischem, freiheitlichem und tolerantem Handeln, zu sozialer Verantwortung und Verantwortung für die Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen, zur Friedensgesinnung und damit letztlich zur Respektierung und Verwirklichung von Menschenwürde und Menschenrechten. Diese Werte bestimmen die Richtlinien und Lehrpläne für den Unterricht in allen Fächern und sie bilden insbesondere die Grundlage für das Fach Praktische Philosophie.

Alle Themen und Fragen werden ausgehend von der persönlichen Erfahrung und dem Vorwissen der Schüler und Schülerinnen behandelt und anschließend durch den gesellschaftlichen und ideengeschichtlichen Kontext erweitert.

So wird z.B. das Thema „Freundschaft“ nacheinander aus drei Perspektiven betrachtet:

  1. Personale Perspektive: Was ist für mich ein guter Freund?
  2. Gesellschaftliche Perspektive: Wie definiert unsere Gesellschaft einen guten Freund?
  3. Ideengeschichtliche Perspektive: Wie haben andere Epochen und andere Kulturen einen guten Freund definiert?

Der Unterricht geht also von euren eigenen Ideen, Erfahrungen und Vorstellungen aus, greift die gesellschaftliche Perspektive auf und zieht Philosophen als Experten heran und schließt mit eurer eigenständigen, kriteriengeleiteten und kritischen Beurteilung der behandelten  Positionen.

Der Inhalt des Unterrichts orientiert sich an folgenden sieben Fragenkreisen:

  1. Die Frage nach dem Selbst
  2. Die Frage nach dem Anderen
  3. Die Frage nach dem guten Handeln
  4. Die Frage nach Recht, Staat und Wirtschaft
  5. Die Frage nach Natur und Technik
  6. Die Frage nach Wahrheit, Wirklichkeit und Medien
  7. Die Frage nach dem Ursprung, Zukunft und Sinn

Unterrichtsinhalte

  • Ich und mein Leben – Die Frage nach dem Selbst
  • Der Mensch in der Gemeinschaft – Die Frage nach dem Anderen
  • „Gut“ und „böse“ – Die Frage nach dem guten Handeln
  • Tiere als Mit-Lebewesen – Die Frage nach Natur, Kultur und Technik
  • Vom Anfang der Welt – Die Frage nach Ursprung, Zukunft und Sinn
  • Umgang mit Konflikten – Die Frage nach dem Anderen
  • Regeln und Gesetze – Die Frage nach Recht, Staat und Wirtschaft
  • Medienwelten – Die Frage nach Wahrheit, Wirklichkeit und Medien
  • Wahrhaftigkeit und Lüge – Die Frage nach dem guten Handeln
  • Leben und Feste in unterschiedlichen Religionen – Die Frage nach Ursprung, Zukunft und Sinn
  • Gefühl und Verstand – Die Frage nach dem Selbst
  • Freundschaft, Liebe, Partnerschaft – Die Frage nach dem Anderen
  • Recht und Gerechtigkeit – Die Frage nach Recht, Staat und Wirtschaft
  • Vorurteil, Urteil, Wissen – Die Frage nach Wahrheit, Wirklichkeit und Medien
  • Glück und Sinn des Lebens – Die Frage nach Ursprung, Zukunft und Sinn
  • Freiheit und Unfreiheit – Die Frage nach dem Selbst
  • Entscheidung und Gewissen – Die Frage nach dem guten Handeln
  • Technik – Nutzen und Risiko – Die Frage nach Natur, Kultur und Technik
  • Sterben und Tod – Die Frage nach Ursprung, Zukunft und Sinn
  • Interkulturalität – Die Frage nach dem Anderen
  • Utopien und ihre politische Funktion – Die Frage nach Recht, Staat und Wirtschaft Frieden und Völkergemeinschaft – Die Frage nach Recht, Staat und Wirtschaft
  • Ethische Grundsätze in Religionen – Die Frage nach Ursprung, Zukunft und Sinn

Leistungsmessung

Sonstige Leistungen im Unterricht

Zu den Bestandteilen der „Sonstigen Leistungen im Unterricht“ zählen u.a.

  • mündliche Beiträge zum Unterricht (z.B. Beiträge zum Unterrichtsgespräch, Kurzreferate),
  • schriftliche Beiträge zum Unterricht (z.B. Protokolle, Materialsammlungen, Hefte/ Mappen, Portfolios, Lerntagebücher)
  • kurze schriftliche Übungen mit einer maximalen Dauer von 15 Minuten sowie
  • Beiträge im Rahmen eigenverantwortlichen, schüleraktiven Handelns (z.B. Rollenspiel, Befragung, Erkundung, Präsentation), Rollenspiele, Befragungen, Erkundungen, Projektarbeiten)

 

Der Bewertungsbereich „Sonstige Leistungen im Unterricht“ erfasst die Qualität und die Kontinuität der mündlichen und schriftlichen Beiträge im unterrichtlichen Zusammenhang. Mündliche Leistungen werden dabei in einem kontinuierlichen Prozess vor allem durch Beobachtung während des Schuljahres festgestellt.

 

Die Leistungsbewertung im Fach Praktische Philosophie orientiert sich an den Grundsätzen zur Leistungsbeurteilung, wie sie im Leistungskonzept des Gymnasiums Harsewinkel beschrieben sind.