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Hinterhaus – Schlaglichter Anne Franks

Wenn ich zum Himmel schaue, denke ich, dass sich alles wieder zum Guten wenden wird, dass auch diese Härte aufhören wird, dass wieder Ruhe und Frieden in die Weltordnung kommen werden. (Anne Frank, 15. Juli 1944)

Es sind solche Sätze von Anne Frank, die ihrem Tagebuch bis heute Nachhall verleihen und mehr denn je gerade auch für Jugendliche wieder seine Gültigkeit haben, denn in ihnen kommt eine unerschütterliche Hoffnung zum Ausdruck, die sich gegen alle Widrigkeiten behauptet. Dieses Festhalten am Glauben an eine bessere Zukunft hat seit der Erstveröffentlichung des Tagebuchs 1947 Millionen Menschen aller Nationen berührt und Mut zugesprochen.

Die Literaturkurse des Gymnasiums Harsewinkel unter Leitung von Iris Sayk, Valérie von Rüden und Lars Zumbansen haben es sich zur Aufgabe gemacht, diese zeitlose Botschaft von Frieden, Gerechtigkeit und Humanismus in den Mittelpunkt einer Theateradaption „Hinterhaus – Schlaglichter Anne Franks“ zu stellen, die zum einen die Geschichte der Anne Frank in den Fokus nimmt, aber auch darüber hinaus geht, indem in das Theaterstück multimediale Sequenzen einfließen, die immer wieder auf aktuelle Krisensituationen eingehen. Die Spieler zerlegen den Tagebuchtext in Einzelpassagen und inszenieren ihn in seinen Emotionen und Nuancen. Dabei geben sie den dramaturgisch klug miteinander verwobenen Passagen ihren ganz eigenen Ton. Sie singen, flüstern, schreien, weinen, lachen, ohne den Eindruck zu vermitteln, sich wirklich einfühlen zu wollen. Der Prozess, dem sie da auf der Bühne nachzugehen scheinen, ist vielmehr ein Greifen nach dem Text, ein Sich-Aneignen, ein Offenlegen der Reibungsflächen und der Andockpunkte.

Das Bühnenbild wurde vom zweiten Literaturkurs „stage design“ entwickelt und gebaut. Die gesamte Bühne besteht aus multifunktional einsetzbaren Modulen aus Palettenholz, was die Wirkung des Schauspiels ideal unterstützt und ergänzt. Über 60 sperrige Paletten, die jeweils etwa 25 Kilo wiegen, wurden dabei zu einem Gesamtkunstwerk arrangiert und modelliert, das dem Charakter einer Postmodernen Bühne gerecht wird. Die Bühnenelemente sind dabei nicht reine Kulisse, sondern werden aktiv in das Spiel mit eingebracht, verändern sich und unterstützen so nicht nur in ihrer Materialität und Funktionalität die Wirkung des Schauspiels, sondern lassen sogar assoziative Verbindungen zu Anne Franks Versteck im Amsterdamer Hinterhaus zu.

Flankiert werden soll die Bühnendarstellung durch eine erlebnisorientierte Ausstellung, in der die Schülerinnen und Schüler künstlerische Werke zum Thema (Gemälde, Plastiken Installationen) präsenteren. So ist beispielsweise der maßstabsgetreue Holz-Nachbau des Zimmers geplant, in dem sich Anne Frank über zwei Jahre versteckt und ihr Tagebuch verfasst hat. Den Besuchern soll auf diese Weise hautnah ein Gefühl für die Enge und Dunkelheit des Hinterhauses vermittelt werden, die das junge Mädchen dennoch nicht abgehalten haben, ihren Hoffnungen für die Zukunft und ihrem unbändigen Lebensmut in ihren Schriften Ausdruck zu verleihen. Informationstafeln zu den Bewohnern des Hinterhauses mit Zitaten aus dem Tagebuch sollen, gespiegelt durch die Gefühls- und Gedankenwelt Annes, den historischen Rahmen des Theaterstücks abstecken helfen.